Yoga und Ästhetik

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“Rasa”: klassisch indische Ästhetik: beschreibt einen nicht in Worte zu fassenden mentalen Zustand der Freude und Erfüllung, der sich bei Genuss eines gelungenen Kunstwerks beim Betrachter einstellt.

Für die alten Griechen war Ästhetik Schönheit, Harmonie mit den Naturgesetzen, Symmetrie.

Wabi-Sabi ist die Schönheit des Unvollkommenen, Unfertigen.

Wo siehst du Schönheit für dich in deinem Yogaerlebnis?

Ist es, wenn du Stärke spürst in einer Kriegerasana? Wenn du das Gefühl von Kontrolle hast – wenn du deinen Körper zu einer Skulptur geformt hast, die Stärke und Willenskraft und gleichzeitig Lässigkeit ausdrückt – wie die griechischen Götterstatuen?

Oder findest du das Brüchige, Verletzliche, Offene viel schöner? Das im Werden Befindliche. Weil das für dich den Weg ebnet zu einem Moment der Erkenntnis?

Findest du dein Savasana am Ende der Yogaeinheit am schönsten, weil es all die Erfahrung beinhaltet, alles was du erlebt hast in dieser Yogastunde, alles Scheitern und Gelingen, aller Schweiß? Auf unsichtbare oder sichtbare Art und Weise?

Findest du Schönheit eher im Fluß, in einer Vinyasa oder in einer Asana (als one-minute-sculpture)?

Die Verkörperung von etwas. Was möchtest du Verkörpern in deinem Yoga? Stärke, Offenheit, Transformation, Flexibilität? Soll deine Form/Idee von Schönheit beeindruckend sein, anbetungswürdig oder berührend, fließend, ephémére?

Was drückt dein Körper aus und wie drückt er es aus?

Die Sprache deines Körpers, deines ganzen Körper-Geist-Wesens und wie du sie ausdrückst, wie du den Aspekt des Yoga ausdrückst, der dir wichtig ist – das ist deine Ästhetik.

Stell dir vor, es gibt eine Sprache, in der du das ausdrücken kannst, was du fühlst und es wird verstanden. Ist Sanskrit diese Sprache? Die Anderes benennt, das wir im Englischen oder Deutschen mit mehreren Sätzen nur versuchen können zu umschreiben.

Yoga ist ein Zustand des Inspiriert-Seins.

Stell dir vor, es gibt Farben, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Benenne diese Farbe mit Farbentrinken. Farbe der Dankbarkeit trinken.

Amrit – der Nektar der Dankbarkeit. Das Tolle an einer anderen Sprache ist, dass sie andere Bezeichnungen kennt, dass sie Worte für etwas hat, für die es in der eigenen Sprache keine gibt. Bzw. wofür man ein Wort erfinden müsste, zusammensetzen müsste, was im Deutschen wiederum sehr gut geht. Sehr brauchbare Wörter hinsichtlich Benennung von Seinszuständen hat Sanskrit. Zum Beispiel “Amrit” – was das Gefühl der Dankbarkeit auf körperlicher und mentaler Ebene ausdrückt. Wie ein Nektar. Wie fühlt sich Dankbarkeit in dir an? In deinem Körper. Welches Gefühl löst sie aus, welche Farbe? Benenne sie. Verschicke sie. Stoße eine Kommunikation an, die über Worte hinausgeht, die neue Worte findet, die Worte mit Farben verbindet.

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