Ist Schönheit ein erweiterter Bewusstseinszustand?

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Teil III des Freitags-Mini-Seminars:

Streching is a first:

Zum Dehnen des Bewusstseins I:


“Beauty can be coaxed out of ugliness.
Wabi-sabi is ambivalent about separating beauty from non-beauty or ugliness. The beauty of wabi-sabi is, in one respect, the condition of coming to terms with what you consider ugly. Wabi-sabi suggests that beauty is a dynamic event that occurs between you and something else. Beauty can spontaneously occur at any moment given the proper circumstances, context, or point of view.
Beauty is thus an altered state of consciousness, an extraordinary moment of poetry and grace.
To the wealthy merchants, samurai, and aristocrats who practiced tea, a medieval Japanese farmer’s hut, which the wabi-sabi tea room was modeled on, was a quite lowly and miserable environment. Yet, in the proper context, with some perceptual guidance, it took on exceptional beauty. Similarly, early wabi-sabi tea utensils were rough, flawed, and of undistinguished muddy colors. To tea people accustomed to the Chinese standards of refined, gorgeous, and perfect beauty, they were initially perceived as ugly. It is almost as if the pioneers of wabi-sabi intentionally looked for such examples of the conventionally not-beautiful – homely but not excessively grotesque – and created challenging situations where they would be transformed into their opposite.”

“Schönheit kann Häßlichem entlockt werden.
Wabi-sabi ist ambivalent was die Trennung von Schönem und Nicht-Schönen, die Trennung von Schönem und Häßlichen angeht. Die Schönheit des Wabi-sabi ist, in gewisser Hinsicht, der Zustand des sich Arrangierens mit dem was man als häßlich empfindet. Wabi-sabi behauptet, dass Schönheit ein dynamisches Ereignis ist, das zwischen dir und etwas anderem stattfindet. Schönheit kann spontan jederzeit auftreten, wenn die richtigen Umstände, der richtige Kontext, die richtige Sichtweise gegeben sind. Schönheit also ist ein veränderter Bewusstseinszustand, ein außergewöhnlicher Moment von Poesie und Anmut.
Für die wohlhabende Kaufleute, Samurai und Aristokraten, die die Tee-Zeremonie praktizierten, war die mittelalterliche Bauernhütte, nach deren Vorbild der Raum für die Wabi-sabi Tee-Zeremonie geformt war, eine ziemlich bescheidene, ärmliche Umgebung. Dennoch, im richtigen Kontext, unter wahrnehmender Anleitung nahm sie außergewöhnliche Schönheit an. Ähnlich derb und fehlerhaft und von gewöhnlichen, schlammigen Farben muteten die frühen Wabi-sabi Tee-Utensilien an. Von Tee-Menschen, die an die chinesische Definiton von veredelter, prachtvoller und perfekter Schönheit gewohnt waren, wurden sie ursprünglich als häßlich wahrgenommen. Fast so, als hätten die Pioniere des Wabi-sabi absichtlich nach solchen Beispielen des nicht konventionell Schönen gesucht – nach Schlichtem, nicht übertrieben Groteskem – um damit herausfordernde Situationen zu kreieren, in denen sie in ihr Gegenteil verwandelt werden konnten.”

[Leonard Koren: Wabi-Sabi for Artists, Designer, Poets & Philosophers]

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